4. Jul 2014 | Schutz der Isel: Brüsseler Geldtöpfe sind jetzt voll für grüne ProjekteWWF: Natura 2000 - Gebiet korrekt abgrenzen und EU-Förderungen abholenDerzeit läuft der Countdown für die Ausweisung des Natura 2000 – Gebietes an der Isel. Geht es nach einigen Bürgermeistern im Iseltal, soll das künftige Europaschutzgebiet nur ein „Fleckerlteppich“ von Schutzzonen werden und alle Kraftwerksvorhaben weiterhin möglich sein. „Die Isel und ihre Seitengewässer sind aber eine untrennbare Einheit! Alle Flüsse und Bäche eines Flusssystems sind wie die Finger einer Hand, die nur funktionsfähig ist, wenn alle Finger dran sind. Deshalb muss eine fachlich korrekte Abgrenzung die gesamte Isel umfassen“, unterstreicht Gebhard Tschavoll vom WWF. Dies könnte sich auch finanziell auszahlen: Der WWF veröffentlicht heute ein Konzept für ein LIFE-Projekt an der Isel, das bis zu acht Millionen Euro nach Osttirol bringen könnte. Mit dem Start der neuen LIFE - Förderperiode der EU erhalten die Nationalparkgemeinden die große Chance, in die nachhaltige Entwicklung der Region und in den Ökotourismus zu investieren, statt die einzigartigen Naturschönheiten des Iseltales kurzfristigen Kraftwerksinteressen zu opfern. Der LIFE-Projektvorschlag des WWF basiert auf dem Nominierungsvorschlag 25 führender österreichischer Wissenschaftler und liegt der Landesregierung und der EU-Kommission vor. „Eine falsche Abgrenzung würde in Brüssel durchfallen. Für anerkannte Natura 2000 - Gebiete stehen hingegen substanzielle Förderungen zur Verfügung“, so Tschavoll. Bis zum 16. 10. 2014 kann Österreich im sogenannten LIFE - Naturschutztopf Projekte einreichen. Der Startschuss zur Einreichung neuer LIFE–Projekte erfolgte Ende Juni. Naturschutz-, Biodiversitäts- und Klimaprojekte werden von der EU mit insgesamt über 280 Millionen Euro gefördert. Mehr als 100 Millionen Euro davon entfallen auf Projekte des Natur- und Artenschutzes. Dabei gehen die Fördermöglichkeiten weit über den reinen Naturschutz hinaus. Der WWF schlägt eine Kombination von ökologischen Wasserbauprojekten, Maßnahmen zur Verbesserung der Flusslebensräume, aber auch Impulse zur Förderung eines naturverträglichen Tourismus vor, der ein Erleben der Schönheiten des Iseltales unterstützt. Rund 8 Millionen Euro könnten als Investitionssumme nach Osttirol fließen und die Isel nicht nur lebendiger sondern auch sicherer vor Hochwässern machen. „Beispiele für äußerst erfolgreiche LIFE-Projekte sind etwa die Obere Drau in Kärnten oder der Tiroler Lech. Dort wurden insgesamt über 12 Millionen Euro investiert und vorgezeigt, dass es viel lukrativer sein kann, die Natur zu erhalten, statt sie zu zerstören“ sagt Tschavoll. Der WWF ist davon überzeugt, dass der Herzfluss Osttirols – die Isel – ein wesentlicher Motor für die regionale Entwicklung sein kann. Als internationale Organisation ist der WWF an der Entwicklung und dem Management von zahlreichen Flüssen in Europa und darüber hinaus beteiligt und bietet der Landesregierung sein Know-How für die erfolgreiche Einreichung eines LIFE-Projekts an. Ein Isel-Life Antrag vom WWF zum Download. | |
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30. Mär 2014 | Projekt Virgentalkraftwerk möglichst rasch stoppen!Nachdem bekannt geworden ist, dass das Projekt praktisch durch die eigenen Prüfkriterien der Planungsfirma Infra gefallen ist (siehe dazu ein Artikel auf Dolomitenstadt.at), fordern wir wieder einmal verstärkt einen sofortigen Abbruch der Planungen. Wir sind damit nicht alleine, jetzt sprach diese Empfehlung auch das Fachgremium Wasserkraft des Landes Tirol aus.Mit stets sinkenden Chancen einer Realisierung steigt unterdes das finanzielle Risiko, vor allem für die Gemeinden, immer mehr. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bei der Gründung der für das Kraftwerk verantwortlichen Gesellschaft, bei der die Infra anfangs alleinige Gesellschafterin war, sie quasi mit sich selbst das bereits fällige und kommende Honorar ausgemacht hat, was zumindest den Anschein eines In-Sich-Geschäftes erweckt und das die Gemeinden prüfungslos hingenommen haben. Derzeit hängt dadurch die Finanzierung eines Millionenbetrags in der Luft, während streng genommen auch die „soziale Akzeptanz“ nicht mehr vorhanden ist: Denn kann die Volksbefragung („Soll sich die Gemeinde Prägraten a.G. / Virgen für die Nutzung der Wasserkraft an der oberen Isel zur Erzeugung erneuerbarer Energie einsetzen und sich an der Planung, dem Bau und dem Betrieb eines umweltverträglichen Wasserkraftwerkes beteiligen?“) jetzt, wo dem Kraftwerk im Themenbereich Naturschutz 0 Punkte gegeben worden sind, überhaupt noch auf das konkrete Projekt angewandt werden? Zu unserer Presseaussendung mit mehr Details | |
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26. Feb 2014 | Natura 2000In der letzten Woche wurde vor allem in den Medien eine lautstarke Diskussion über Natura 2000 geführt.Anlässlich der Vollversammlung des "Vereines zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol" wurde wieder die Chance unter anderem eines Imagegewinns hervorgehoben. Die Isel zählt etwa zu den Top Drei der europäischen Wildwassergebiete - mit Wasserstrecken aller Schwierigkeitsklassen, von äußerst familienfreundlichen Abschnitten bis zu ausgesprochenen Extremsportbereichen, - ist aber von der Bekanntheit her eher ein Geheimtipp. Wenige Tage später ließ dann die Tiwag mit Bruno Wällnöfer aufhorchen, als er in einem Interview bekanntgab alle Kraftwerksneubauten in Osttirol vorerst auf Eis zu legen, einerseits aufgrund der Natura 2000 Debatte, andererseits jedoch auch aus wirtschaftlichen Aspekten. Zu dem geplanten Kraftwerk im Virgental meint er: "Für ein Kraftwerk an der Isel wird es sehr schwer werden, eine Bewilligung zu bekommen, aber das habe ich schon immer gesagt.". Während die Tiwag als Aktiengesellschaft also unter anderem aufgrund der derzeitigen Situation an der Strombörse auch ein bereits eingereichtes Projekt pausiert, äußern sich die Bürgermeister im Virgental und beiden voran die Planungsfirma Infra, die bereits einige Millionen in dem Projekt versenkt hat, nur zum Aspekt von Natura 2000 und hoffen auf ein faires Verfahren und darauf, "dass das Projekt im Einklang mit den Schutzzielen steht". Es besteht laut BM Ruggenthaler also zumindest die Hoffnung, dass das viele Geld, dass momentan investiert wird, nicht verspekuliert wird. Von anderen Seiten hingegen werden wieder Schreckgespenster an Osttiroler Wände gemalt, den Vogel im wahrsten Sinne des Wortes schießt Wirtschaftskammerpräsident Bodenseer mit der Meldung ab, dass sich die Politik zwischen der Energieunabhängigkeit eines ganzen Landes und einer kurzfristigen Stören der Alpenschneehühner (in der Isel?!) entscheiden müsse. Wirtschaftslandesrätin Zoller-Frischauf will UnternehmerInnen (also auch Kraftwerksbauer wie die Infra) in die Entscheidung mit einbinden, während Energiereferent und LHStv. Geisler meint: "Wir werden sicher nicht die Isel und noch dazu die Zubringerflüsse unter Schutz stellen." Es herrscht also dicke Luft unter der Käseglocke, wie Gerhard Pirkner in einem ausgezeichneten Kommentar auf Dolomitenstadt.at erläutert. | |
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31. Dez 2013 | Was ist in letzter Zeit passiert?Seit dem Herbst ist wieder einiges passiert, kurz zusammengefasst (dies und noch mehr findet man auch auf wasser-osttirol.at:Im November besuchte uns Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Natur- und Umweltlandesrätin), gemeinsam haben wir den Standort des geplanten Speichersees des Kraftwerkes Obere Isel besichtigt, den Toinig, wo wir Frau Felipe sogar einige Exemplare der Deutschen Tamariske zeigen konnten. Die Umweltlandesrätin wurde nicht nur zur Isel informiert, sondern hat auch Alternativvorschläge für eine „sanfte“ Nutzung mit uns diskutiert. Ganz besonders war die weitere Vorgangsweise in Sachen Natura 2000 bzw. Kraftwerksplanungen Thema des Besuchs im Virgental: Anfang Dezember wandten sich die Iselfrauen zusammen mit dem Netzwerk Wasser Osttirol und uns an die Tiroler Landesregierung, zusammen wird unter anderem auch ein sofortiger Planungsstopp gefordert, Offenlegungen und vor allem die Natura 2000 Nominierung der Isel (vollständiger Brief). Die Iselfrauen entwarfen außerdem einen Jahresplaner 2014 ("Frauen schauen auf die Isel"), der dem Brief beigelegt war und in allen Joast-Filialen um 1€ erhältlich ist: Mitte Dezember appellierten dann auch 27 renommierte Wissenschaftler an die EU bezüglich der ausständigen Natura 2000 Nominierung der Isel und sparten nicht mit Kritik an Österreichs bisherige Leistungen diesbezüglich (siehe Artikel der Tiroler Tageszeitung). Ende Dezember wurde weiters noch eine neue Studie bekannt, die zu dem Schluss kommt, dass es in Österreich einen dramatischen Rückgang an Standorten der Deutschen Tamariske (Indikator für "intakte" Flüsse) gab, Osttirol (hauptsächlich durch die Isel) ausgenommen (Details auf Wasser Osttirol). Umso anders wird langsam das Licht, unter dem die unter anderem von den Kraftwerksgemeinden beauftragte Studie erscheint, welche trotz mehrfacher Aufforderungen der Öffentlichkeit vorenthalten wurde (Zur Erinnerung: Der bisher von einigen Bürgermeistern kolpotierte Inhalt widerspricht auffallend oft der Meinung zahlreicher renomierter Experten). 2014 werden wir auf jeden Fall weiter für die Isel kämpfen, in der Hoffnung, unsere Energie bald für konstruktivere Projekte einsetzen zu können. | |
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31. Okt 2013 | Ominöses Gutachten und Virgentaler TamariskensterbenSchon länger ist es her, dass eine neue mit Steuergeld finanzierte Studie fertig sein hätte sollen. Eine Studie, die vor allem von zwei Osttiroler Bürgermeistern forciert wird, die selber unbedingt Kraftwerke errichten wollen, welche anscheinend auch aus ihrer Sicht so ohne weiteres nicht durchführbar sind, da sie in gröberem Konflikt mit einigen Tamariskenbeständen stehen. Zur Erinnerung:Die Deutsche Tamariske ist eine Pionierpflanze, die sich am wohlsten auf Schotterflächen von alpinen und montanen Flüssen fühlt. Früher sehr häufig auffindbar hat sie heute in Gebieten, in denen sie noch nicht ausgestorben ist, auf der Roten Liste den Status 1 (vom Aussterben bzw. vollständiger Vernichtung bedroht). Hauptgrund ist, dass in Europa, gerade in Österreich, in den letzten Jahrzehnten die Euphorie für Wasserkraftwerke und Flussverbauungen die Zahl der noch halbwegs intakten Flüsse stark dezimiert hat. So stark, dass die Isel mittlerweile der letzte große freifließende, ökologisch intakte Gletscherfluss der (Ost-)Alpen ist. Das bringen auch die Tamariskenvorkommen zum Ausdruck, die in dieser Form fast nur an der Isel auftreten, da sie so stark von der Intaktheit des Flusssystems abhängen. Das Auftreten der Tamarisken bringt somit nur zum Ausdruck, wie naturnah und unbelastet ihre größere Umgebung ist. Aus diesem Grund fordert unter anderem die EU-Kommission schon seit langer Zeit (Wie lange?) die Nominierung der Isel als Natura 2000 Gebiet. Aber zurück zur Studie: Obwohl es mittlerweile schon mehr als ausreichend Studien zur Tamariskenverbreitung entlang der Isel gibt, wird vom Verbund einiger Gemeinden, unter dem Vorsitz einer der obigen Bürgermeister, eine neue in Auftrag gegeben, zur Vereinheitlichung aller bisherigen Studien - hieß es zumindest. In der Praxis lassen erste Meldungen aber darauf schließen, dass sie in den relevanten Bereichen mit keiner der bisherigen gleichzieht, sondern im Gegenteil den Aussagen einiger anerkannten Tamariskenexperten widerspricht. Obwohl laut Nachfrage die zwei Kraftwerksbürgermeister im Virgental von den Aussagen „ihrer“ Studie noch gar nichts wissen „können“, werben sie auf Einladungen schon mit besonders interessanten Aussagen der Studie („Eine kürzlich vom Planungsverband 34 in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass die Obere Isel kein potenzielles Natura 2000-Gebiet ist.“). Auch der Matreier Bürgermeister behauptet: Außerdem werde in nächster Zeit eine Studie präsentiert, die belege, dass der obere Abschnitt an der Isel frei von Tamarisken sei. Es lassen jedoch alle außer Acht, dass selbst in den (noch immer äußerst unvollständigen) Einreichunterlagen des Kraftwerksprojekts so einige Fundorte dokumentiert wurden. Welche „Überraschungen“ die Studie noch bereithält ist für uns leider nicht nachvollziehbar, da es vielmehr so scheint, als ob die Veröffentlichung dieser bewusst verzögert wird. (Anfragen wurden leider - entgegen dem Umweltinformationsgesetz - auch nicht beantwortet.) Noch eigenartiger erscheint es, dass seit kurzem einige Tamariskenbestände im Gebiet des geplanten Kraftwerkes einfach fehlen – genau wie im letzten Jahr an anderen AKTENKUNDIGEN Standorten, erstmals mit Vergleichsfotos fotografisch dokumentiert. Während auf den Vergleichsfotos ein nach dem anderen Steinchen dem auf dem anderen Foto gleicht, gibt es von den Tamarisken keine Spur, die Situation nähert sich langsam der im Gutachten an. Traurig der Gedanke, dass nicht nur das Kraftwerk selber, falls überhaupt je genehmigt, auf dem Rücken der Natur gebaut werden soll, sondern bereits der Streit darüber unnötigerweise zu Lasten der Natur ausgetragen wird. Aber drücken wir es wie Bgm. Ruggenthaler aus: „Es gibt und gab in diesem Bereich gar keine Tamarisken.“ | |
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