21. Nov 2013 Osttiroler Bote | Verbleib der Tamarisken geklärtEin neuer Brauch junger Männer in Osttirol scheint für das Verschwinden der Tamarisken an der oberen Isel verantwortlich zu sein. Das ist das sensationelle, bisher noch geheime Ergebnis der sehnsüchtig erwarteten „Tamariskenstudie“: Um der allerliebsten Herzensdame seine äußerste Zuneigung zu beweisen ist das „Klauben“ von Edelweiß in steilen Felswänden offensichtlich aus der Mode gekommen. Neuerdings, so die Erklärung für das mysteriöse Verschwinden des unscheinbaren Flussbewohners, werden der Allerliebsten Tamariskensträußchen als Beweis der ewigen Liebe überreicht, die unter Lebensgefahr an den Ufern der Isel ausgerissen werden. Das Risiko in den Bereich von Dr. Retters Kamera zu gelangen, fotografiert zu werden und für lange Zeit hinter Gitter zu wandern ist zwar hoch, wird von den mutigen jungen Männern im Rausch ihrer Hormone jedoch ignoriert. An dieser Stelle dennoch ein dringender Appell: „He du liebestolla Bua, loss die Tamariskelen in Ruah!“Michael Kerber, Oberlienz | |
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14. Nov 2013 Osttiroler Bote | Der beste TamariskenschutzEigentlich wär‘s ganz einfach: Wir freuen uns – mit und ohne Natura 2000 – über unsere Isel , die als europaweit einzigartiger Gletscherfluss durch unseren Bezirk fließt und lassen sie mit ihren Zubringerbächen kraftwerksfrei. Dann setzen sich, angefangen vom Iseltal mit allen Seitentälern bis Lienz – die Bürgermeister, die Tourismusleute, die Wirtschafts- und Landwirtschaftskämmerer, die Nationalparkler, die Sportler, die Bürgerinitiativen usw. … an einen Tisch, denn alle wollen das Beste für den Bezirk. Sie überlegen und planen gemeinsam, wie dieses Potenzial für uns und für den Tourismus noch attraktiver gemacht werden könnte. Gelungene Modelle wie der Lechweg, der WildeWasserWeg im Stubai oder die Krimml könnten – ohne sie zu kopieren – Vorbilder sein. Denn eine halbwegs intakte Natur mit naturnahen Flüssen ist in Zeiten des Klimawandels mehr als zukunftsträchtig, nicht nur für uns. R. Schmidpeter, ein Referent der Vordenker, analysierte das so: „Insbesondere Osttirol hat eine gute Ausgangsposition für den gegenwärtig vorherrschenden gesellschaftlichen Trend zu mehr Nachhaltigkeit. So bietet Osttirol eine authentische Naturkulisse im Kern Europas und hat aufgrund der Randlage viele Fehler anderer Tourismusregionen nicht gemacht. Diese Unberührtheit und fehlende Bekanntheit wird von manchen als Schwäche beschrieben, kann jedoch zur eigentlichen Stärke Osttirols entwickelt werden …“So ein gemeinsames Projekt „Wertschöpfung durch die Isel“ könnte die Menschen wieder mehr zusammenführen und für die ganze Region von Nutzen sein. Ein großer Vorteil wäre auch, dass niemand mehr heimlich Tamarisken ausreißen müsste und es keine weiteren Spezialgutachten bräuchte. Anna Maria Kerber, Oberlienz | |
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29. Aug 2013 Osttiroler Bote | Brief an die IselIch sitze ganz nah bei dir auf einem von dir glatt geschliffenen Stein. Seit vielen Jahren besuche ich dich nun regelmäßig im Sommer und bin zunehmend fasziniert von deiner Ehrfurcht einflößenden Wildheit. Nicht nur körperliche Ertüchtigung und eine kühlende Brise schenkst du mir, wenn ich an deinem Ufer entlang wandere. Dein klares, grünes Wasser klärt meine Gedanken, lässt Belastendes leichter werden, und deine weißen, widerspenstigen Wirbel haben schon so manch gute Idee in meinem Kopf angeregt. Sogar in den Schlaf begleitest du mich mit deinem Rauschen.Doch seit einiger Zeit greift die Profitgier nach dir! Vier Fünftel deines Wassers möchte ein Energiekonzern in ein enges Rohr pressen, um damit ein Kraftwerk zu betreiben. In meinen Augen ist das ein Frevel an dir, der ungeahnt negative Auswirkungen auf das Leben in deinem Tal haben wird. Der Tourismus z. B. wird darunter leiden, denn kein Kajakfahrer (wie in diesem Augenblick) wird dann genug Wasser vorfinden, um dich genießen zu können. In einer Osttiroler Zeitung habe ich heute gelesen, dass sogar bei einem Ferien-lager versucht wurde Kinder für den Kraftwerksbau zu begeistern – das grenzt für mich an geistigen Missbrauch! Doch ich bin zuversichtlich, dass du als Energiespender für Körper, Geist und Seele in deiner großartigen Schönheit erhalten bleibst. Gott sei Dank gibt es Menschen hier (Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk Virgental), die erkannt haben, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben, um dich als Juwel der Schöpfung für die kommenden Generationen zu erhalten. Sie bauen auf die Erfahrungen ihrer Vorfahren im Umgang mit der Natur auf, damit dein Tal lebenswert bleibt. In diesem Sinne freue ich mich auf viele weitere Wanderungen im wunderschönen Virgental! Maria Schacherl, Freistadt | |
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8. Aug 2013 Osttiroler Bote | Je heißer die Tage, desto begehrter das WasserAuf dem Prägratner Höhenweg zwischen Eissee- und Sajathütte, rastmachend und ins tiefe Tal blickend, sieht man das Wasser der Isel. Bis nach Virgen hinaus sieht man deutlich den Verlauf des hinauswälzenden Wassers. Ich setze das Fernglas an: Siehe da, an mehreren Stellen tummeln sich Leute an der Isel, an einer breiten Flussstelle wird im Wasser herumgetollt. Die freifließende Isel in ihrer natürlichen Größe ist ein erfrischender Naherholungsraum. Bei diesen heißen Temperaturen flüchten viele Leute in die Berge und ältere oder gesundheitsgeplagte nützen den kühlen Iselwanderweg als Erfrischungsspaziergang, sie suchen die kühlende Wirkung des Iselwassers. Ich sitze immer noch am vielbegangenen Prägratner Höhenweg und denke mir: Wäre das geplante Kraftwerk schon in Betrieb, müsste ich aus dieser Entfernung das Wasser der Isel mit dem Fernglas suchen, da ja 4/5 des Wassers im Stollen verschwinden sollen. Die Aussicht ist grandios. Der Blick Richtung Westen zeigt mir einige Täler, von denen der große Energiekonzern (derzeit noch unbekannter Herkunft) mehrheitlich das Wassernutzungsrecht für 50 bis 100 Jahre bekommen soll. Das Wasser von sieben Tälern bzw. Bächen soll laut Kraftwerksprojekt in die Hände der Kraftwerksbetreiber gelangen.Ich wandere weiter zur Sajathütte, da entspringt der Zopsenbach, der in die Isel mündet. Er fließt über die steilen Bergwiesen, dann durch den Wald, und im Tal durch große Felder, die von der Grundzusammenlegung kultiviert wurden und besonders schnell unter der Trockenheit leiden. Die Felder sollten bewässert werden, aber wenn das Kraftwerk genehmigt ist, ist das Wassernutzungsrecht für den Zopsenbach vergeben. Die Turbine braucht ja jeden Liter Wasser um das viele Geld, das investiert wurde, hereinzuspülen. Laut anerkannten Klimaforschern werden künftig Trockenperioden verstärkt auftreten, nachkommende Generationen werden vermehrt darunter zu leiden haben. Wie heiß muss die Sonne noch vom Himmel knallen, dass die Gemeindeoberhäupter verstehen, welchen Wert ein Wassernutzungsrecht hat? Adolf Berger, Prägraten a. G. | |
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11. Jul 2013 Osttiroler Bote | NATURA 2000 sachlich diskutierenVoller Sorge forderte Ende Juni 2013 der ÖVP-Umweltsprecher LA Martin Mayerl über NATURA 2000 sachlich zu diskutieren (OB Nr. 26; 27. Juni 2013). Das erwarteten auch alle Antragsteller, als sie ihren Text der ÖVP/SPÖ Landesregierung einreichten. Mein Antrag stammt vom 17. Jänner 2002. Von der Landesrätin Christa Gangl erhielt ich keine Eingangsbestätigung und auch keinen Zwischenbescheid. So wartete ich 24 Monate lang, ehe ich den Herrn Landeshauptmann H. van Staa am 17. Jänner 2004 um Auskunft bat. Diese traf am 3. Feber 2004 ein und besagt, dass mein „ Schreiben vom 17. Jänner 2002, ha. eingelangt am 28. Jänner 2004“ sei. Namenszüge: Dr. Liebl und Mag. Olga Reisner, zuständig für Rechtliche Angelegenheiten der Abteilung Umweltschutz. Zur sachlichen Diskussion ist hier festzuhalten: im Landhaus benötigt ein Text, um von der Landesrätin für Umweltschutz in ihre eigene Abteilung Umweltschutz zu gelangen über 24 Monate und einer zusätzlichen Nachfrage beim LH.Warum mir niemand vom Natur- und Umweltschutz antwortete, es ging doch um eine biologische Frage, blieb für mich fraglich. Weiter besagt die Antwort, dass die Meldung von möglichen NATURA-Gebieten „im Wesentlichen abgeschlossen ist.“ Und sie endet:“ Eine (zusätzliche) Nominierung der Isel als Gebiet, in dem dieser (schützenswerte) Lebensraum ebenfalls vorkommt, ist fachlich nicht erkennbar bzw. notwendig, da die auch an der Isel vorkommende Deutsche Tamariske nach Ansicht der Abteilung Umweltschutz bereits mehr als ausreichend durch die Meldung des Lech abgedeckt ist.“ Da verfügt die Abteilung Umweltschutz im Landhaus offenbar über unabhängige (?) fachliche Gutachten, die jetzt LA Mayerl fordert. Diese könnten ja seit dem Jahr 2000 vorliegen. Die Europäische Kommission/Generaldirektion Umwelt sieht das ganz anders. Am 9. Feber 2004 schlug ich in meiner Antwort der Abteilung Umweltschutz ein Arbeitstreffen in dieser Sache vor, das allen Argumenten offen sein sollte. Diesmal kam die Antwort rasch, am 25. Feber 2004, befand aber, dass mein Vorschlag „nicht zielführend“ sei. Und wieder die nicht korrekte Aussage, dass die Meldung von möglichen NATURA-Gebieten abgeschlossen sei. Namenszüge erneut Dr. Liebl/ Mag. Olga Reisner. So viel zur Versachlichung der Diskussion: bürgernah, transparent, demokratisch. War das der Fall? Die letzte Landtagswahl erfolgte am 28. April 2013. Die Naturkundliche Arbeitsgemeinschaft Osttirol NAGO bot am 8. Mai 2013 einen wissenschaftlichen Vortrag zur Tamariske als Indikatorart für naturnahe Fließgewässer an. Da hätten alle Politiker, auch die neuen LA, ihrer Informationspflicht nachkommen können, und über den Vortrag eines unabhängigen Fachmannes diskutieren können. Für Europa gilt: Über 50 % der Fließgewässer und Seen sind in keinem guten ökologischen Zustand. Und etwa 40 % aller Fließgewässer wurden durch den Menschen bereits hydromorphologisch verändert. Das betrifft ihr Abflussverhalten, ihr räumliches Kontinuum, ihren Sedimenthaushalt, ja, die ganze Flusslandschaft (EUROPEAN ENVIRONMENT AGENCY 2012). Alles, was der ÖVP-Umweltsprecher LA Martin Mayerl jetzt fordert, ist lediglich ein Vorwurf an die Landesregierungen vor dem Jahr 2013. Dr. Dieter Moritz, Lienz | |
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