27. Jun 2012 Osttiroler Bote | Über „Verplanung“ nachdenken!Ein Bächlein hör’ ich unten am Haus,da hab ich früher oft geplanscht mit Klaus. Die Blumen blühten überall rum, mit der modernen Zeit wird vieles stumm. Das Lachen der Wiesen wird weggemäht, jedes Gras durch Gift vergeht. Die Tiere verlieren ihren Raum, wie im schlimmsten Alptraum. Bagger kommen, Natur wird zerstört, ich bin darüber oft sehr empört. Dass uns die Natur so vieles gibt, wenn man sie pflegt und liebt! Luft zum Atmen ist eins davon, Wasser ist oft versaut schon. Die Sonne gibt uns Wärme und Licht, Wir tun solange bis alles zerbricht! Reinhard Strauss, Würzburg | |
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27. Jun 2012 Osttiroler Bote | ArmutszeugnisseDer Pro-Entscheid für ein Iselkraftwerk wird wesentlich durch die dramatische Entwicklung der Nächtigungsstatistiken begründet. Es wird auch behauptet, dass der Nationalpark Zukunftshoffungen nicht erfüllen könne. Tourismusverband (TVBO) und Nationalpark (NP) sind quasi selbst Schuld, dass ihr Alleinstellungsmerkmal, die ursprüngliche Isel, ihre Kraft anders zur Geltung bringen soll. Das Problem ist, dass der TVBO und der NP sich gegen diese Vorwürfe nicht wehren können, weil beide nicht auf die Erfolge der unmittelbaren Mitbewerber hinweisen wollen. Die NP-Region Salzburg und die Naturarena Kärnten (Gailtal), mit derselben Kernkompetenz und gleicher oder ähnlicher Größe (Gästebetten), sind nämlich sehr wohl erfolgreich. In der ÖHV-Studie der Entwicklung der österreichischen Tourismusdestinationen von 2005 bis 2010 rangieren obige Nachbarn in der Stufe II (Gut). Osttirol ist in diesem Zeitraum von „Gut“ auf Mäßig („Unterdurchschnittlich“) abgesunken (Stufe III von vier). Wesentlicher Grund: Auslastungsprobleme durch Absinken der Aufenthaltsdauer der Gäste. Es muss also an der erfolg-losen Tourismuspolitik der Genannten liegen, denn das Naturangebot des Osttiroler Bergraumes ist sehr wohl zukunftsfähig! Aber wie lange noch, wenn erschreckende Fehlorientierungen wichtigste touristische Grundlagen gefährdet? Beispiele: Gemäß der touristisch strategischen Leitlinien der Osttirol Werbung von 2008 soll der künftige Anteil der deutschen Gäste auf 30 % absinken und jener der Italiener auf 25 % anwachsen. Aber selbst der Mitbewerber Südtirol verdankt seinen Reichtum nicht den Italienern, sondern den Deutschen mit über 50 % Gästeanteil. Dieses irrsinnige Ziel der Osttirol Werbung könnte in Osttirol aber erreicht werden: Seit 2011 existiert die Interessensgemeinschaft (IG) Höhenweg Osttirol 360° mit dem Ziel, dieses umfassende Gästeangebot fertigzustellen. In dieser IG ist auch der Deutsche Alpenverein (DAV) vertreten. Der TVBO selbst lehnt die Mitgliedschaft zur IG Höhen-weg ab, würde sich aber vor-stellen können einen Beitrag zu leisten, wenn der DAV (Zielgruppe für Osttirol) mit weit über 940.000 Mitgliedern als Projektträger in der IG ausschiede ...! Die Osttirol Werbung war von 2008 bis 2010 selbst alleiniger Projektträger, hat dieses Höhenwegprojekt 2009 jedoch aufgegeben, um alleinverantwortlich das italy bike-Marketing-Projekt von 2009 bis 2012 umzusetzen. Ein Erfolgsnachweis dafür fehlt. Denn Osttirols Radweganteil beträgt weniger als 100 km. Auch 30 Mountainbikestrecken mit rd. 500 km Länge (Höhenmeter nicht angegeben) werden unsere Tourismuszukunft nie wesentlich begründen können. Andererseits bewirbt der ÖAV in seinem aktuellen Juni Journal (250.000 Auflage) den „ultimativen Höhenweg Osttirol 360°“ auf vier Seiten – bei der Zielgruppe dieses Projektes. Leider vergeblich, denn die Osttirol Werbung will die notwendigen Tour-Planungsunterlagen nicht finanzieren. Ein Weitwanderweg ohne Detailkarten existiert aber ebenso wenig wie ein Auto ohne Produktbeschreibung. Inzwischen zerbröckelt im Nationalpark Hohe Tauern die alpine Infrastruktur, die aber sehr wohl eine Existenzgrundlage für Osttirol darstellt. Ein Tourismusverband, der weder seine Kernkompetenz noch seine Zielgruppe kennt, bewirkt Armut im Lande, wie der Zugriff der Gemeinden auf unersetzliche Ressourcen beweist.Gernot Madritsch, IG-Sprecher Höhenweg Osttirol 360°, Lienz | |
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13. Jun 2012 Osttiroler Bote | Stimmen für die IselAm 17. Juni wird in Prägraten und Virgen eine Volksbefragung zum Wasserkraftwerks-projekt „Obere Isel“ stattfinden. Da die Isel öffentliches Wassergut ist und einen Großteil unseres Bezirkes durchfließt, geben wir „Iselfrauen“ hiermit auch unsere Stimme ab. Für eine Isel ohne Kraftwerke.Christa Haidenberger, Iselsberg-Stronach, und 24 weitere Unterzeichner | |
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30. Mai 2012 Osttiroler Bote | Isel-Strom – für wen?Wer wird den Strom kaufen, damit die Kassen der Betreiber und der Gemeinden im Virgental klingeln können? In Europa ist derzeit wenig zu hören von einem Engpass bei elektrischem Strom. Nicht einmal die gleichzeitige Abschaltung vieler Atomkraftwerke in Europa nach „Fukushima“ hat zu Problemen geführt.Bei TIWAG & CO herrscht derzeit Goldgräberstimmung. Es gelingt mit Unterstützung mit der eng verwobenen Politik immer besser Umweltschutz und Naturschutz gegeneinander auszuspielen. Schutzgebiete stehen wieder zur Diskussion. Die Klimaproblematik, bis vor kurzem politisch noch gar nicht relevant, liefert nun beste Argumente dafür, die letzten noch unverbauten Bäche und Flüsse der Stromerzeugung zu opfern. Den Projektentwicklern geht es um geschäftliche Interessen. Sie stellen einen Goldesel hin. Den regional Verantwortlichen hängt man eine dicke Karotte vor die Nase. Man bietet großzügig einen Anteil am Kuchen an, den sich die Standortgemeinden kaufen dürfen. Das ist sehr hilfreich dabei die Widerstände vor Ort gering zu halten. Dann beschäftigt man „zur Information“ des später zur Mitbestimmung gerufenen Volkes gleich mehrere Werbeagenturen. Die führen dann den Bewohnern des Tales mit herrlich verpackten Halbwahrheiten in den schönsten Farben vor Augen, was ihnen entgehen wird, wenn sie zu viel nachdenken. Durch das konkrete Projekt entstehen dauerhaft auch keine Arbeitsplätze. Es werden bereits Jahrzehnte ins Land ziehen, bis die vorhergesagten „fetten Jahre“ vielleicht wirklich anbrechen. Ob man so die drohende Abwanderung aus den Tälern verhindern wird können? Zudem gibt es da noch die neue Problematik, dass der zukünftige Erlös aus der Stromproduktion immer schwerer seriös vorherzusagen ist. Ein Überangebot im Netz drückt bekanntlich den Preis! Ob da angesichts der stürmischen Entwicklungen im Bereich der Sonnen- und vor allem Windstromproduktion in Europa die Berechnung der erwarteten Einnahmen überhaupt halten wird? Aber immerhin: Der Isel-Strom kann ja dazu verwendet werden, um irgendwo billig Wasser in einen Speichersee zu pumpen, mit dem sich dann im nächsten Winter jemand eine goldene Nase verdienen wird. Tolles Geschäft! In Österreich gibt es bereits über 50 Wasserkraftwerke mit einer größeren Leistung als das Projekt „Obere Isel“, dazu mehrere tausend kleinere. Wasserkraftwerke sind also eigentlich keine schützenswerte Spezies. Es gibt aber alpenweit nur mehr eine Hand voll frei fließende Gletscherbäche und nur eine einzige Isel. Sie gilt es zu erhalten. Ihren Wert wird nämlich erst das zukünftige Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestimmen. Thomas Haidenberger, Iselsberg-Stronach | |
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24. Mai 2012 Osttiroler Bote | Vorgezogene VolksbefragungWarum die überraschende Vorverlegung der Volksbefragung über das Kraftwerksprojekt im Virgental um vier Monate auf den 17. Juni? Fürchten die Bürgermeister den sich entwickelnden Widerstand? Sind die Kraftwerkspläne nur mehr über Taktik durchzusetzen?Für eine faire Abstimmung sollte ausreichend lange Zeit für eine ausgewogene Diskussion zur Verfügung stehen. Das Projekt wird aber erst am 15. Juni mit allen Details der Bevölkerung vorgestellt. Zwei Tage sind für eine kritische Auseinandersetzung in allen Einzelheiten nicht ausreichend. Zudem besteht keine mediale und finanzielle Chancengleichheit zwischen Projektbetreibern und Kritikern. Die Argumentation mit den Sommertouristen wird auf diese Art vollständig vermieden. Heidrun Siebert, Lienz Dipl.-Ing. Martin Knoch, Lienz Monika Unterwurzacher, Prägraten a. G. | |
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